Berufspolitisches Handeln der Sozialen Arbeit am Lebensende muss stärker werden
Am 4. Juni 2021 fand an unserer Fakultät bereits das 2. Niedersächsische Vernetzungstreffen „Perspektiven Sozialer Arbeit in Palliative Care“ im Online-Format statt. Die neue Veranstaltungsreihe stößt bundesweit auf positive Resonanz.
Unter den Teilnehmer*innen waren 29 Praktiker*innen, 21 Studierende und 3 Lehrende. Sie schalteten sich aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen digital zu. Ein Ergebnis des Fachtags war die Feststellung, dass das berufspolitische Engagement der Sozialen Arbeit in der Hospiz- und Palliativversorgung unzureichend ist. Die Zusammenarbeit von Hochschule(n) und Praxis wird als große Chance gesehen, dies zu ändern.
Nach der offiziellen Begrüßung behandelte der Eröffnungsvortrag von Professor Dr. Michael Leupold von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg das Thema „Ethik-Cafés als Methode zur Reflexion von Sterben und Tod“. Im Rahmen eines Ethik-Cafés können ethische Haltungen mittels eines strukturierten Reflexionsprozesses thematisiert und erweitert werden. Der Referent erörterte sehr praxisnah, wie ein Ethik-Café organisiert werden kann und welche Erfahrungen er damit gesammelt hat.
Außerdem wurden sechs Workshops zu je einem Handlungsfeld Sozialer Arbeit in Palliative Care angeboten. Hier ging es um die klinische Sozialarbeit im multiprofessionellen Team, die ambulante Hospizarbeit, die durch studentische Projekte frischen Wind erfahren soll, die Bewältigung aktueller Herausforderungen in der stationären Hospizarbeit mithilfe kollegialer Unterstützung, die Entwicklung gemeinsamer Strategien aus berufspolitischer Sicht und die Öffnung von Räumen für den gesellschaftlichen Diskurs im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit sowie das Handlungsfeld der gesundheitlichen Vorausplanung, das bislang nur zurückhaltend von der Sozialen Arbeit eingenommen wird.
Ergänzt und abgerundet wurde das Programm durch eine Fishbowl-Diskussion im Plenum und verschiedene virtuelle Café-Räume am Vor- und Nachmittag des 2. Online-Fachtags, die thematisch von Studierenden unserer Fakultät gestaltet und moderiert wurden.
Professorin Dr. Verena Begemann und Verwaltungsprofessorin Susan Vogel ist es nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung im Januar 2021 gelungen, im Handlungsfeld „Soziale Arbeit am Lebensende“ nicht nur die gewünschte Verknüpfung von Ethik und Recht, sondern auch die mit der gemeinsamen Initiative angestrebte bundesweite Vernetzung zwischen Theorie und Praxis weiter auszubauen und wichtige Impulse für die Stärkung des berufspolitischen Handelns zu geben. Ohne die fachliche Expertise und das hohe Engagement der Praktiker*innen im Vorbereitungsteam – bestehend aus Rosemarie Fischer, Sindy Herrmann, Anke Meier, Hans Nau, Petra Scholz-Marxen, Ann-Kathrin Vaske und Brigitte Werner – wäre die Etablierung dieser neuen Veranstaltungsreihe und der starke Einbezug der Studierenden in die Öffentlichkeitsarbeit in so kurzer Zeit nicht möglich gewesen. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, gesellschaftliche, professionelle und individuelle Reflexionen von Sterben und Tod zu ermöglichen und die Rolle der Sozialen Arbeit in diesem Handlungsfeld zu stärken.
Das nächste Vernetzungstreffen soll am 29. April 2022 in Präsenz an unserer Fakultät stattfinden. Weitere Informationen zu der Veranstaltungsreihe erhalten Sie auf unserer Website.
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